Reportage Bienenreise

MIT SUBARU SCHWÄRMEN

Wenn eine Königin mit ihrem ganzen Hofstaat auf Reisen geht, braucht es eine standesgemäße Fortbewegung, inklusive Chauffeur. Wie gut, dass Jürgen Horn beides bieten kann. Willkommen im neuen Bienen-Reich auf der saftig-frischen Streuobstwiese, Ihre Majestät.

Text: Johann Kitzberger    Foto: Hans Friedrich

Wer fliegen will, muss erst einmal fahren. Das gilt auch, wenn sich ein ganzes Volk, inklusive einer echten Königin, auf den Weg macht.

Auf dem Subaru-Gespann von Hobby-Imker Jürgen Horn waren bei dieser Tour sogar zwei Völker unterwegs zu ihrem neuen Heimatort für diesen Sommer. Abgeholt hatte Horn die ­Bienen am Vortag an der Bienen-Infowabe in Bamberg. Doch statt einer königlichen Parade auf einer frisch angelegten Streuobstwiese gab es zunächst einen Zwischenstopp im heimischen Garten von Jürgen Horn. Die zwei Bienenvölker hatten dort aus gutem Grund zunächst „Ausgangssperre“ und durften nicht ausschwärmen. Denn ein zweimaliger Umzug in so kurzer Zeit würde das feine „Navigationssystem“ der Bienen irritieren.

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Keine Angst, die wollen (meistens) nur sammeln

Imker Jürgen Horn kennt seine Bienen genau und behandelt sie mit Sorgfalt, aber auch mit dem nötigen Respekt: Biene Maja kann bekanntlich auch ganz anders ...

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Die nicht nur aus Bienensicht leckere Streuobstwiese ist sowohl für die fleißigen Arbeiterinnen als auch für den nicht minder unermüdlichen Jürgen Horn ein Heimspiel: Das Areal grenzt an das Bamberger Tierheim. Und das kennt Horn gut, denn er kümmert sich nicht nur um die fliegenden Tiere, sprich die Insekten, sondern auch die Vierbeiner – von Hunden und Katzen, Kaninchen bis hin zu Reptilien und sonstigen Lebewesen, die man in einem Tierheim antrifft. Vier Jahre war der rührige Imker und Tierfreund Vorsitzender des Tierschutzvereins.

Schwitzen für die Königin

Die zwei circa 20 Kilogramm schweren Transportbehälter hätten zwar locker in den üppigen Laderaum des Subaru gepasst, aber Jürgen Horn hatte sie an dem sonnigen Frühlingstag trotzdem auf dem Anhänger verstaut. „Bienen sind zwar grundsätzlich friedlich, aber bei einem Unfall könnte es fatale Folgen haben, wenn sie plötzlich im Auto herumschwirren.“ Also hat er die Kisten fachgerecht mit Spanngurten festgezurrt und zusammen mit weiterem Ladegut mit einem Netz für den Transport abgedeckt.  

Mit dem Begriff „Wandern“ bezeichnen Imker wie Jürgen Horn das Verstellen von Bienenvölkern an einen anderen Standort, um je nach Nektarquelle unterschiedliche Sorten von Honig zu gewinnen.

Subaru als Arbeitstier

Die Fahrt vom heimischen Garten zum Bamberger Tierheim führt über mehrere Dörfer durch die malerische fränkische Landschaft mit zwischen sanften Hügeln eingebetteten, großen Fischteichen entlang der Aurach. Eine einfache Übung für den Subaru Outback mit dem nur leicht beladenen Anhänger. Dessen Allradeigenschaften werden erst kurz vor dem Ziel gebraucht. Die Zufahrt zum Tierheim ist noch geteert, dann geht es ein Stück auf einem Feldweg weiter zum Ende der weitläufigen Tiergehege. Sein Können spielt der Allradler dann auf der finalen Strecke aus. Rückwärts steuert Horn sein Gespann durch hoch stehendes, feuchtes Gras einen engen Pfad zwischen zwei Zäunen hangabwärts. Auch das eine leichte Aufgabe für den Subaru und seinen erfahrenen Lenker. „Für mich ist der Subaru ein echtes Arbeitsmittel, das nicht gerade geschont wird“, sagt Horn.

VERBRAUCH UND CO2-EMISSION SUBARU OUTBACK 2.5i

Energieverbrauch (l/100 km) kombiniert: 8,6; CO₂-Emission (g/km) kombiniert: 193; CO₂-Klasse: G

Obacht, die Bienen kommen

Nach dem Transport kommt der für den Imker spannende Teil des Umzugs. Dafür schlüpft Jürgen Horn zunächst in seinen weißen Imkeranzug mit der typischen Kopfbedeckung. Die neuen, noch leeren Bienenstöcke hat er zuvor im ersten Arbeitsschritt auf dem Holzgestell platziert, das er ebenfalls auf dem Hänger mitgebracht hat. „Fünf Meter Sicherheitsabstand reichen aus“, empfiehlt Horn dem Fotografen und dem Redakteur und öffnet den ersten Transportbehälter. Wie Horn zuvor erklärt hatte, steigen die Bienen zunächst zwei, drei Meter nach oben auf. Dicht umschwärmt setzt er dann einen Rahmen nach dem anderen in die neue Heimat der Bienen um.

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Reiche Ernte

Imker Jürgen Horn setzt einen Rahmen nach dem anderen in den Bienenstock am ­neuen Standort um. In diesem Jahr soll eine neue Obstwiese für aromatischen Honig sorgen. Und das nicht zu knapp: Bis zu 25 Kilogramm trägt ein fleißiges Bienenvolk je Stock zusammen. Doch entnommen werden bei ihm nur etwa zwei Drittel der Ernte. Der Rest ist wohlverdiente Bienennahrung, die hilft, das Volk gesund zu halten.

Biene Maja kann auch anders

Eine Biene war wohl mit dem Umzug nicht einverstanden und hat tatsächlich in Horns Schutzhandschuh eine Schwachstelle gefunden und den Imker in die Hand gestochen – was diesen nicht weiter stört. „Im Lauf der Zeit wird man gegen die Stiche immun“, erzählt er schmunzelnd, „und ab und zu ein Stich gehört einfach dazu.“ Türen, Fenster und die Heckklappe des Outback hat Jürgen Horn aber verschlossen, um zu verhindern, dass einzelne Bienen mit ihm die Rückfahrt antreten wollen. Für uns Zuschauer hat er für alle Fälle noch einen humorigen Rat parat: „Bienen können bis zu 30 km/h schnell fliegen. Also lieber ruhig bleiben und nicht davonrennen – die holen euch locker ein.“

SCHLAUE BIENEN

Biologen haben herausgefunden, wie sich die Bienen beim Nektar­sammeln organisieren. Die Arbeitsbienen fliegen nicht etwa aufs Geratewohl in die Landschaft, sondern lassen sich von heimkehrenden Bienen zeigen, in welcher Richtung und welcher Entfernung es Futter gibt. Die Information über die „Tracht“ – so nennen die Imker die Pflanzen, die jeweils aktuell blühen und Nahrung geben – geben die Bienen mit dem sogenannten Schwänzeltanz weiter.

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Glücklicherweise wurde diese Theorie dann in der Praxis nicht auf die Probe gestellt. Das aufgeregte Schwärmen um die neuen Bienenhäuser ebbt nach ein, zwei Stunden ab und die fleißigen Honigsammler fangen an, ihre neue Umgebung zu erkunden. Normalerweise suchen die Bienen in einem Umkreis von bis zu 3,5 Kilometern Nektar – die Grundlage für den Honig. Mit dem Blütenstaub, den die Bienen mit in den Bienenstock bringen, wird die Brut gefüttert. Am Ende der Sai­son werden die fleißigen Nektarsammlerinnen einen Ertrag von etwa 25 Kilogramm je Bienenstock eingeflogen haben. Horn lässt etwa ein Drittel des Honigs als Nahrung für die Bienen in den Waben. 

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Bienenfleiss und Imkersorgfalt

Imkerei braucht viel Wissen und eine gehörige Portion Geduld. Belohnt wird Jürgen Horn aber vom intensiven Erleben der Jahreszeiten, in denen er seine Bienen­völker begleitet und betreut.

Bienenwissen als schulfach

Sein Subaru begleitet Jürgen Horn schon sein Imkerleben lang. Seit zehn Jahren beschäftigt er sich mit der Imkerei. Horn kam über seine Frau in Kontakt mit den Bienen. An der Schule, an der sie beschäftigt ist, war die Betreuerin der Schulbienen ausgeschieden. Beide waren sich einig, dass das Thema an der Schule fortgeführt werden müsse, und Jürgen Horn musste nicht lange überredet werden. Seitdem besucht er regelmäßig das Bienenhaus auf dem Schulgelände vor Ort, bewirtschaftet die Bienenstöcke und bringt den Schulkindern alles bei, was man rund um das Thema Imkerei wissen muss.

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Tierrettung über Stock und Stein

Horns roter Subaru Outback ist natürlich auch bei seinem Tierheim-Engagement ein verlässlicher Begleiter – beispielsweise immer dann, wenn er zum Bereitschaftsdienst eingeteilt ist. Dann kommt oft die Hundebox im Kofferraum zum Einsatz, die normalerweise für seine drei eigenen Hunde gedacht ist. Mit seinem Allradfahrzeug ist Horn für alle Anforderungen auch bei Notfällen gewappnet. Er berichtet beispielsweise von einem schwierigen Einsatz bei einer Tierrettung, bei dem ein verletzter Uhu von einem Bahndamm geholt werden musste und die Anfahrt zu dem verunglückten Tier nur über ein unwegsames Feld möglich war. „Da war mein Subaru voll in seinem Element und für den Greifvogel gab es Rettung aus der Not“, freut sich Jürgen Horn. Ganz so dramatisch geht es in der Imkerei dann doch nicht zu, aber an diesem Tag darf Jürgen Horn dennoch sicher sein, dass seine Bienenkönigin zufrieden mit ihm ist.

Jürgen Horn

Ein Leben für die Tiere

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Schon vor den Bienen hat Jürgen Horn sich intensiv mit Tieren beschäftigt. Er ist seit 20 Jahren im Tierschutzverein Bamberg tätig, ist seit vier Jahren der Vorsitzende und leitet ein Team von 13 Mitarbeitern, die wiederum von 20 bis 30 Ehrenamtlichen unterstützt werden. Das klingt zunächst nach viel Personal. Aber wenn man betrachtet, dass rund 950 Tiere pro Jahr das Tierheim durchlaufen, relativiert sich diese Zahl schnell.

Unter www.tierheim-bamberg.de gibt es weitere Informationen rund um Tiervermittlungen. Ehrenamt braucht Hilfe, daher gibt es hier auch alles zu lesen rund um Unterstützung, Spenden oder Patenschaften.

Bienen­wissen

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30-mal …

… pro Tag fliegt eine Biene aus und besucht bei einem Flug 200–300 Blüten.

40.000-mal …

… muss eine Biene ausfliegen, um 1 Liter Nektar zu sammeln, der schließlich ca. 500 Gramm Honig ergibt.

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80 % …

… aller heimischen Blütenpflanzen sind auf die Bestäubung durch verschiedenste Insekten angewiesen, wovon die Honigbiene einen bedeutenden Anteil übernimmt.

Für ein 500-Gramm-Glas-Honig …

… müssen die Arbeitsbienen 2 bis 7 Millionen Blüten besuchen. Dabei legt das Bienenvolk eine Strecke zurück, die dem dreifachen Erdumfang entspricht.

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Lesen Sie mehr zur Initiative „Bienen füttern“ des Landwirtschaftsministeriums und was im heimischen Garten oder auf dem Balkon getan werden kann, um die kleinen Helfer zu unter­stützen. Blättern Sie hier im Online-Lexikon für bienenfreundliche Pflanzen oder laden Sie eine der Broschüren als PDF herunter.

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